Der Fernseher läuft, am Rechner wird auf der rechten Bildschirmseite eine Präsentation überarbeitet oder ein Blogpost verfasst und auf der linken Seite meldet Facebook, dass meinen Freunden Currywurst gefällt. Außerdem spült Tweetdeck im Minutentakt Tweets an, die einen zumindest kurzen Blick verdienen und auch bekommen. Und in Skype wird nebenher gechattet.

Ein Hoch auf große Bildschirme...
Eigentlich ist das ein absoluter Informationsoverkill. Eigentlich ist es unmöglich, alle eingehenden Informationen zu verarbeiten. Eigentlich ist Multitasking ja sowieso ein Mythos.
Eigentlich.
Und dennoch: Bei vielen Digital Natives, so auch bei mir, ist der ständige, schnelle Informationsfluß zur Routine geworden. Der Facebook-Newsfeed, die Twitter-Timeline, Mails, Bloglovin… All das wird mehrmals täglich oder sogar andauernd gescannt, nach wichtigen Infos, unterhaltsamen Videos, Gewinnspielen, Netzwerk-Möglichkeiten und vielem mehr.
Oberflächlich betrachtet scheint diese Art der Informationsverarbeitung effektiv zu sein und zu funktionieren. Am Ende des Tages habe ich nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Im Gegenteil: Ich habe kommentiert, geliked, geteilt, geretweetet und gebookmarkt, gearbeitet, Serien geschaut, Mails bearbeitet und vieles mehr.
Als ich vor einiger Zeit über einen Tweet auf eine Infografik zum Thema Multitasking am Rechner aufmerksam geworden bin, war das Anlass für mich über die Art und Weise, wie ich Onlinemedien konsumiere, nachzudenken.
Ausschlaggebend waren insbesondere die folgenden beiden Sätze:
The stimulation provokes excitement… that researchers say can be addictive. In its absence, people feel bored.
Ja. Mich am Rechner nur auf eine Sache zu konzentrieren, fällt mir inzwischen recht schwer. Es langweilt mich. Mein Hirn sagt mir: Mach noch was nebenher. Das geht schon. Na los. Da ist doch noch die neue Shameless-Folge. Kannst du ja nebenher laufen lassen…
Und genau das mache ich dann auch.
Die Studie besagt weiterhin: Multitasking produziert Stress, verlangsamt das Denken, schränkt die eigene Kreativität ein und das Lösen von Problemen fällt schwerer.
Andere Studien wiesen nach, dass Multitasking die Konzentrationsfähigkeit ruiniert und dem Gedächtnis nachhaltig schadet.
Also: Nothing good about Multitasking. Wie das eben so ist, mit Dingen, die auf gewisse Art und Weise süchtig machen: Sie schaden einem.
Doch welche Konsequenzen hat das nun für mich? Bin ich tatsächlich mediensüchtig? Ist Mediensucht das neue Rauchen? (Nicht dass ich je geraucht hätte…)
Ich jedenfalls lege jetzt eine Woche der „bewussten“ Onlinezeit ein. Ich werde mich auf das, was ich gerade mache, konzentrieren. Tweetdeck schalte ich für eine Woche ab. Thunderbird schließe ich nach dem Überprüfen meiner Mails. Schließlich muss ich nicht jedes Angebot für Rolex-Uhren just in time lesen/löschen. Facebook-Aufrufe werde ich limitieren. Und die neue Folge von Shameless läuft auf voller Bildschirmgröße. Einfach so.